15
Kriege hat Karl gefhrt. Aber er war nicht nur ein groer Kriegsheld, er war auch groß im Frieden. Er sorgte fr den Landmann wie fr den Kaufmann, besonders aber fr die Schulen. Vor Karl dem Groen gab es noch fast gar keine Schulen in seinem Reiche. Die wenigsten Menschen konnten lesen und schreiben. Karl aber berief gelehrte Männer an seinen Hof und grndete eine Schule, die ein Muster fr viele andere sein sollte. Der Kaiser selbst trat fters in die Schule, um sich von dem Flei und den Fortschritten der Kinder zu berzeugen. Dabei fand er einmal, da die Kinder der Vornehmen nicht so fleiig waren wie die der
Abb. 5. Karl der Groe empfngt eine arabische Gesandtschaft.
(Nach eine* Komposition von Franz Siemer in Mnchen. Ans Lohmehers Wandbildern f. d, gesch, Unterricht.)
Geringeren. Darber wurde Karl zornig. Er lie die Fleiigen zu seiner Rechten treten und lobte sie; die Faulen aber muten sich auf seine linke Seite stellen, und er tadelte sie mit harten Worten. Viele von den fleiigen Schlern hat er spter zu hohen Stellungen erhoben. Karl selbst hatte in seiner Jugend keine Gelegenheit gehabt, das Schreiben zu erlernen. Deshalb versuchte er es noch in seinem Alter. Unter seinem Kopfkissen hatte er eine mit Wachs bestrichene Tafel liegen; darauf bte er sich nachts, wenn er nicht schlafen konnte. Doch seine wuchtige Faust wute besser das Schwert zu führen als den Griffel und die Feder.
2*
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl_der_Groe Karl Franz_Siemer Franz Karl Karl Karl Karl
41
21. Christoph Aolumtms.
Jugendzeit des Kolumbus. Christoph Kolumbus wurde in der italienischen Seestadt Genua geboren und war der Sohn emes Tuch-Webers. Anfangs bte er das Handwerk seines Vaters, bald aber wurde
Abb. 22. Christoph Kolumbus.
er ein Seemann. Durch Reisen und Studium erwarb er sich grndliche Kenntnisse und kam bald zu der berzeugung, da die Erde eine Kugel sei. Wenn die Erde eine Kugel ist, dachte er, so mu ich auch auf West-licher Fahrt nach Indien gelangen. Da im Westen des Atlantischen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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65
36. Christoph Kolumbus.
Jugendzeit des Kolumbus. Christoph Kolumbus wurde in "der italienischen Seestadt Genna geboren und war der Sohn eines Tuchwebers. Anfangs bte er das Handwerk seines Vaters, bald aber wurde
Abb. 30. Christoph Kolumbus.
er ein Seemann. Durch Reisen und Studium erwarb er sich grndliche Kenntnisse und kam bald zu der berzeugung, da die Erde eine Kugel sei. Wenn die Erde eine Kugel ist, dachte er, so mu ich auch auf West-Itcher Fahrt nach Indien gelangen. Da im Westen des Atlantischen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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39
Kriege hat Karl gefhrt. Aber er war nicht nur ein groer Kriegsheld, er war auch groß im Frieden. Er sorgte fr den Landmann wie fr den Kaufmann, besonders aber fr die Schulen. Vor Karl dem Groen gab es noch fast gar keine Schulen in seinem Reiche. Die wenigsten Menschen konnten lesen und schreiben. Karl aber berief gelehrte Männer an seinen Hof und grndete eine Schule, die ein Muster fr viele andere sein sollte. Der Kaiser selbst trat fters in die Schule, um sich von dem Flei und den Fortschritten der Kinder zu berzeugen. Dabei fand er einmal, da die Kinder der Vornehmen nicht so fleiig waren wie die der
Abb. 13. Karl der Groe empfngt eine arabische Gesandtschaft.
(Nach einer Komposition von Franz iemer in Mnchen. Aus Lohmeyers Wandbildern f. b. gesch, Unterricht.)
Geringeren. Darber wurde Karl zornig. Er lie die Fleiigen zu seiner Rechten treten und lobte sie; die Faulen aber muten sich auf seine linke Seite stellen, und er tadelte sie mit harten Worten. Viele von den fleiigen Schlern hat er spter zu hohen Stellungen erhoben. Karl selbst hatte in seiner Jugend keine Gelegenheit gehabt, das Schreiben zu erlernen. Deshalb versuchte er es noch in seinem Alter. Unter seinem Kopfkissen hatte er eine mit Wachs bestrichene Tafel liegen; darauf bte er sich nachts, wenn er nicht schlafen konnte. Doch seine wuchtige Faust wute besser das Schwert zu führen als den Griffel und die Feder.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Franz_iemer Franz Karl Karl Karl Karl
Entdeckungsgeschichte.
385
Geschwindigkeiten
m iu der m in der in iu der
Sekunde Sekunde Sekunde
Fußgänger in Zweirad bei Schall bei 0° . 340
schnellem Marsch 1,7 Wettfahrt . . 15 Achsendrehuug der
Mäßiger Wind. 2,0 Sturm .... 15—20 Erde am Äquator 464
Zweirad bei län- Schnellzüge . . 25 Geschoß des
gerer Fahrt. . 5,5 Brieftaube, deutschen Feld-
Segelboot . . . 7,8 höchste Leistung 30 geschützes . - . 450
Oceandampser. 9,8 Heftiger Orkan. 45—50 Erdein ihrer Bahn
Rennpferd im Schwalbe . . . 65 um die Sonne. 29500
Trab .... 11,7 Elektricität im
Telegraphendraht 36 M.
Licht...... 305mill.
Geschichte der Erdkunde.
Kntdeckungsgeschichte.
Dem Altertum war nur ein kleiner Teil der Erde bekannt. Die § 293.
Länder um das Mittelmeer, also Vorderasien, Südeuropa und Nordafrika 3iiter=
bildeten die Welt, in der sich die klassische Geschichte der Menschheit ab-
spielte. In den Darstellungen hatte diese uach der damaligen Ansicht allein
bewohnte Landmasse, die Ökumene, eine in westöstlicher Richtung gestreckte
Gestalt; sie war länger als breit, woher die Bezeichnung „geographische
Länge und Breite" entstand.
Aber bereits im Altertum wurde der geographische Gesichtskreis er-
weitert. Es waren namentlich Handelsunternehmungen, welche die Phönizier,
Karthager und Griechen zu weiteren Entdeckungsfahrten veranlaßten. Reisen
mit wissenschaftlichem Ziele wurden erst von griechischen Gelehrten aus-
geführt. Der Geschichtsschreiber Herodot unternahm nm 450 v. Chr. weite
Reisen in Asien bis Medien und Persien, in Griechenland und in Nordafrika.
Auf Grund derselben flocht er in sein großes Geschichtswerk auch Schilderungen
von Land und Leuten ein. In der Folgezeit haben die bewunderungswürdigen
Fahrten des Pytheas iu den nordatlantischen Ocean und der Zug Alexauders
des Großen uach Vorderindien zur Vermehrung der Kenntnisse am erheb-
lichsten beigetragen. Zu Beginn der christlichen Zeitrechnung sind die Römer
dnrch die Ausbreitung ihrer Weltmacht und durch ihre Handelsbeziehungen
besonders Förderer geographischer Entdeckungen geworden. Auf ihueu fußten
die Weltbeschreibungen der Griechen Strabo und Claudius Ptolemäus.
Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ii. • M-'- ;'-^5
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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388
Geschichte der Erdkunde.
Allein die Ergebnisse solcher Fahrten blieben ohne Folgen. Eine neue Zeit
begann im 15. Jahrhundert, wo die Portugiesen Bartholemäus Diaz
und Vasco da Gama den Umfang Afrikas im allgemeinen feststellten.
Ihnen folgten im 17. Jahrhundert die Holländer, die in Südafrika
sogar Kolonieen gründeten. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts aber
wurde die wirklich wissenschaftliche Erforschung des Erdteils iu Angriff ge-
nommen. 1788 trat zu diesem Zwecke die „Afrikanische Gesellschaft"
in England ins Leben. Der erste Sendling derselben war der Schotte
Mungo Park, der die Länder am Senegal und oberen Niger bereiste.
Die wichtigsten Errungenschaften der Forfcherthätigkeit in Afrika fallen noch
in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts.
Nord- In Nordafrika begann Heinrich Barth, ihm folgten Rohlfs,
afnka. Dnverrier, Lenz und Nachtigal. Letzterer drang nach den
gefürchteten Ländern Tibefti, Wadai und Darfnr vor. Gleichzeitig gingen
mehrere Expeditionen nach dem oberen Nilgebiet ab. Hier galt es die
Löfnng der Jahrtausende alten Frage nach den Nilquellen. Das Ergebnis
war die völlige Aufklärung über das ostafrikanifche Seeengebiet. Speke
und B n r t o n entdeckten den Tanganika, erfterer auch den Victoria Njansa,
ferner Baker den Albertsee und Livingstone den Njassa. Eine bedeut-
same Erweiterung unserer Kenntnisse des oberen Nilgebietes führten vor
allem auch die gründlichen Forschungen Schweinfurths, sowie die Reisen
Junkers und die Arbeiten Schnitzers herbei, der als Emin-Pascha
die ägyptischen Äquatorialproviuzeu verwaltete.
Kongo - Iu deu siebziger Jahren beginnt durch die kühne Reise des Amerikaners
6ctfcn' Stanley die Erforschung des Kongobeckens, an der anch zahlreiche Deutsche
wie Pechnel-Lösche, Pogge und Wißmann beteiligt sind. Unter dem
Schutze des Königs der Belgier bildet sich der Kongostaat, dessen Ber-
waltnng auf die gründliche Erschließung dieses großen Gebietes sorgfältig be-
dacht ist. Infranzösisch-Kongo hat namentlich debrazza erfolgreiche Reisen
unternommen. Die Guineaküste und die Länder am Niger sind dnrch englische
und französische Reisende erkundet worden. Über Niger und Venne verdankt
die Wissenschaft auch dem Deutscheu Robert Flegel wichtige Ausschlüsse.
Sud- Das Junere Südafrikas ist uns durch die Wanderungen der Buren,
afnka. j0tüje die Reisenden Mauch und Fritsch bekannter geworden. Die
wissenschaftliche Erforschung des Sambesigebietes vollzog hauptsächlich Li-
vingstoue, der von 1840 bis 1873 hier thätig war.
Australien und Oreanien.
§297. Das australische Festland wurde schon in der Mitte des 16. Jahr-
Ent- Hunderts von französischen Seefahrern gesehen, aber erst im 17. Jahrhundert
bctfmto. wirftich von Europäern betreten. Der Spanier Torr es 1605 und der
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
390
Geschichte der Erdkunde.
idte Polarländer.
§ 299. Die Erforschung der nördlichen Polarländer wurde im 9. Jahrhundert
durch die Fahrten der Normannen nach Island und Grönland eingeleitet.
Nord- Sie erhielt aber einen lebhafteren Anstoß erst durch das Bemühen, eine nord-
restliche westliche oder nordöstliche Durchfahrt nach Indien aufzufinden. Dieser Auf-
nord- gäbe dieuteu bereits die Fahrten von Ca bot 1497 und diejenigen von
östliche Hndson 1610 und Baffin 1616. In unserem Jahrhundert wurde
^urcf)s
fahrt, der Versuch von nenem in Angriff genommen. Nach dem Untergang
Franklins, eines der bedeutendsten Polarfahrer, traten zahlreiche Expedi-
tiou-en ins Leben, durch die sowohl unsere Kenntnis jener Gebiete in be-
trächtlichem Maße gefördert, als anch die gesuchte nordwestliche Durchfahrt
dnrch Mac Clnre 1853 tatsächlich gesunden wnrde. Die Lösung
der nordöstlichen Durchfahrt gelang erst fast 30 Jahre später dem
Schweden Nordenskiöld, der 1878—79 Asien znm ersten Male im
Norden umsegelte. Diese Fahrten brachten dem Weltverkehr wenig Nutzen,
aber sie erregteil durch ihre Ergebnisse, namentlich dnrch das Auffinden des
magnetischen Nordpols, der von James Roß 1829 auf der Halbiufel
Wissen- Boothia Felix entdeckt wurde, mächtig den Wissensdrang. In der Folge-
mhcn 3^ sehen wir darum zahlreiche Männer allein im Dienste der Wissenschaft in
das Polargebiet vordringen. Die Dentschen unter Kapitän Koldewey er-
forschten 1870/71 Ostgrönland, die Österreicher Weyprecht und Paver
entdeckten 1872—74 Franz Josefsland im Norden von Spitzbergen, und die
Westküste Grönlands bereisten die Amerikaner Kane, Hall, Nares, Lock-
wood und Peary. Über das Innere dieser Polarinsel brachte der
Norwege Nansen Aufschluß.
Im Südpolargebiet beruht noch immer unsere Kenntnis hauptsächlich
auf der Reise von James Roß 1842.
Z)ie Geschichte der geographischen Wissenschaft.
§ 300. Die Erdkuude ist schou von den ältesten griechischen Gelehrten gepflegt
nu"' worden, meist in Verbindung mit der Geschichte, der Physik, der Mathematik
und der Philosophie. Das bedeutendste Werk des Altertums, das erste,
das unter dem Titel „Geopraphie" erschien, schrieb im 3. Jahrhundert
v. Chr. Eratosthenes in Alexandria. Von dem Nachweis der Kngelgestalt
ausgehend, brachte er alle Zweige der Erdkunde zur Geltung. Bon seinen
Nachfolgern waren die einen hauptsächlich auf die Volleuduug der Kartographie
bedacht, andere beschäftigten sich hingegen nur mit der Darstellung der
bewohnten Erde an der Hand der Länder- und Völkerkunde. Dieser
Richtung gehörte auch Strabo an.
Er verwarf die mathematisch-physikalische Grundlage der Erdkunde;
dem Standpunkt der Römerherrschast entsprechend wollte er vielmehr durch
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Felix Koldewey Franz_Josefsland Franz Peary Chr
Extrahierte Ortsnamen: Island Indien Franklins Schweden_Nordenskiöld Asien James_Roß Wissen-_Boothia_Felix Spitzbergen Nares James_Roß Alexandria Länder-
Die Geschichte der geographischen Wissenschaft.
391
eingehende Schilderungen von Ländern und Völkern den praktischen Zwecken
des Kaufmanns, des Feldherrn und besonders des Staatsmannes dienen.
Sein Werk blieb lauge das wichtigste Lesebuch der Länderkunde und wurde
auch im Mittelalter viel benutzt, während die mathematisch - physikalische
Richtung des Altertums int System des Ptolemäus ihren Abschluß fand,
das bis Copernicns seine Geltung behauptete.
Die meisten Geographen des Altertnms und des Mittelalters sahen
ihre Aufgabe allein in der Nennung vou Namen und Zahlen und in der
beschreibenden Darstellung der Natur und der Völker. Selbst das Zeitalter
der Entdeckungen, in dem die Kenntnis der Erde und ihrer Erscheinungen
so gewaltig erweitert wurde, konnte doch keinen Umschwung in der wissen-
schaftlichen Auffassung herbeiführen. Die Weltbeschreibnngen dieser Zeit
waren nichts als Sammelwerke aller möglichen Merkwürdigkeiten, sie er-
hoben sich niemals zu einer systematischen Bearbeitung der beobachteten
Thatsachen.
Erst das 17. Jahrhundert brachte in der „allgemeinen Geographie"
des Bernhard Varen eine wissenschaftliche Erdbeschreibung, in der anch
die ursächliche Verknüpfung der Einzelerscheinungen Beachtuug faud. Allein
auch dieses Werk blieb ohne Nachfolger. Wieder kehrte man zur rein be-
schreibenden Form zurück, vereinigte aber diese mit der Statistik, die bis
ans den heutigen Tag noch die Geographie belastet.
Das Erwachen der modernen Erdkunde ist an die Namen Alexander
von Humboldt und Karl Ritter geknüpft. Beide Männer ergänzten
einander; Hnmboldt gab die physikalische Erdbeschreibung, in der die Er-
scheinungen in ihrem allgemeinen Zusammenhange aufgefaßt wnrdeu, und
Ritter erkannte in dieser die Grundlage aller geschichtlichen Vorgänge. Aus
der Vereinigung beider Richtungen entstand die heutige Geographie als die
Wissenschaft vou der Wechselwirkung der Erscheinungen auf der Erde. Sie
hat durch die großen Entdeckungen des letzten Jahrhunderts und durch deu
Ausbau der gesamten Naturwissenschaft nene Belebung erfahren und ist
anch für die sittliche Entwicklung der Menschheit ein hervorragend wichtiges
Lehrfach geworden.
Die heutige Erdkunde hat die Erscheinungen der Erdoberfläche zum Erd-»»d
Gegenstand. Sie sucht diese zu erklären, die Beziehungen zwischen den-
selben festzustellen und aus Gesetze zurückzuführen. Man gliedert sie in
einen allgemeinen Teil, worin die Erdoberfläche in ihrer Gesamtheit be-
trachtet wird, und einen besonderen Teil, den man auch Länderkunde nennt,
da in ihm die einzelnen Erdräume, die Länder, behandelt werden. Unter Begriff
einem Lande in geographischem Sinne versteht man einen durch gemeinsame
Züge der Natur gekennzeichneten Teil unserer Erde. Ein solches Land ist
keineswegs scharf umgrenzt, wie etwa die politischen Reiche, sondern verliert
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_Varen Alexander
von_Humboldt Alexander Karl_Ritter Karl
322
Die Erde als Weltkörper.
Gestakt und Größe der Krde.
§239. Den ältesten griechischen Gelehrten war die Erde noch eine Scheibe;
aber bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. waren die Pythagoreer im
Besitz der Lehre von ihrer Kugelgestalt. Man suchte diese Ansicht später
Beweise guch durch die Erscheinungen zu begründen. So wies Aristoteles auf
Kugel- die Veränderung des Horizontes beim Wechsel des Standpunktes nach der
gestalt. geographischen Breite sowie auf die Thatsache hin, daß der Erdschatten bei
Fig. 64. Die Annäherung eines Schiffes.
H der Horizont, ab c die allmähliche Annäherung.
der Verfinsterung des Mondes immer kreisförmig sei. Ptolemäns erkannte
dann in der Art des Sichtbarwerdens eines Schiffes auf der See bei feiner
Annäherung einen weiteren Beweis.
Die Annahme, daß Erde und Himmel koncentrifche Kugeln wären,
führte sogar vor Aristoteles schon mehrfach zu dem Versuch, deu Erdumfang
Fig. 65. Krümmung der Erde in der Rich-
tung von Westen nach Osten.
Stern St erscheint auf der Erde von I—iv
immer später über dem Horizont, auf der
Scheibe Ss dagegen für alle vier Punkte
gleichzeitig.
st
( /K Ii
m H/
r
/ /
H
Äquator
Fig. 66. Krümmung vom Pol zum
Äquator.
Winkel « d. i. die Höhe des Sternes St
über dem Horizont H, wächst auf der
Erdoberfläche von I—iv stetig, auf der
Scheibe Ss bleibt dagegen der ent-
sprechende Winkel ß gleich groß.
zu messen. Am berühmtesten ist die Messung, welche Eratostheues im
3. Jahrhundert v. Ch. vornahm. Nur die Mangelhaftigkeit der Ausführung
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Chr Aristoteles Ptolemäns
392 Geschichte der Erdkunde.
nach den Nachbargebieten allmählich seine Merkmale, bis durch Hervortreten
anderer Eigentümlichkeiten ein neues Land sich bildet.
Zweige Die allgemeine Erdkunde wie die Länderkunde zerfällt infolge der
der Erd- Vielseitigkeit der Erscheinungen des weiteren in mehrere Unterabteilungen.
Man unterscheidet die mathematische, die physikalische und die biologische
Erdkunde. Die letztere umfaßt auch die menschlichen Verhältnisse, die
Anthropogeographie. Während diese zur Geschichte euge Beziehungen hat,
gründet sich die Pflanzen- und Tiergeographie auf die Botanik und Zoologie.
Die physikalische Geographie ist dagegen auf das engste mit der Geologie,
sowie mit der Physik und Chemie verbunden. Mathematik und Astronomie
endlich geben die Grundlage für die mathematische Geographie, die die
Erde als Weltkörper betrachtet. Die Erdkunde nimmt danach in dem großen
Reiche der Wissenschaften zwischen den einzelnen Richtungen derselben eine
vermittelnde Stellung ein; sie verknüpft die exakten Naturwissenschaften mit
den reinen Geisteswissenschaften.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]